KI im Bildungssektor
Claude und personalisierte ChatBots als digitale Lernbegleiter der Zukunft
Bisher habe ich in meinen Beiträgen hauptsächlich über ChatGPT als Beispiel für generative KI gesprochen. Im letzten Monat hat sich das geändert, denn ich habe Claude von Anthropic entdeckt. Meiner Erfahrung nach ist Claude für die meisten Anwendungen in Lehre und Forschung sogar besser geeignet als ChatGPT.
Claude von Antrophic
Bei Vergleichen von Large Language Models gab es bisher vor allem drei führende Anbieter: OpenAI mit ChatGPT, Anthropic mit Claude und Google mit Gemini. Nach diesen Tests galt ChatGPT als das mit Abstand beste Modell. Inzwischen schneidet das Modell Claude 3.5 Sonnet in einigen Vergleichstests besser ab als ChatGPT 4.O und ist ebenfalls kostenlos nutzbar.
Nachdem ich begeisterte Berichte gelesen hatte, habe ich Claude selbst ausprobiert. Die Anmeldung ist einfacher als bei ChatGPT, da keine Telefonnummer benötigt wird. Man kann sich mit einem bestehenden Google-Konto oder einer E-Mail-Adresse anmelden. Mittlerweile benutze ich Claude häufiger als ChatGPT. Die Antworten erscheinen mir oft passender für Lehr-Lern-Kontexte und die Chatverläufe ergiebiger. Zu ChatGPT komme ich vor allem zurück, um meine personalisierten Chatbots zu verwenden.
Personalisierte Chatbots im Bildungsbereich
Personalisierte Chatbots lassen sich mit Grundkenntnissen darüber, wie man Prompts für KI wie ChatGPT formuliert, selbst konfigurieren. Das Hinzufügen von Dokumenten und die Verknüpfung mit anderen Diensten ist möglich.
Ich verwende solche Chatbots zum Beispiel, um meine Beiträge auf LinkedIn zu erstellen. Einerseits habe ich einen Prompt hinterlegt, der beschreibt, wie meine Beiträge aussehen sollen. Andererseits dienen meine veröffentlichten Beiträge als Beispiele.
Personalisierte Chatbots eignen sich auch sehr gut für Lehr-Lern-Kontexte. Ich könnte zum Beispiel einen Chatbot erstellen, der Studierenden freiwilliges Feedback zu ihrem Fragebogenentwurf gibt. Oder einen Chatbot, der Lerninhalte im sokratischen Stil vermittelt. Die Möglichkeiten sind enorm.
Solche Chatbots können über einen Link mit einzelnen Nutzenden oder mit allen Nutzenden des jeweiligen KI-Modells geteilt werden. In der kostenlosen Version von ChatGPT gibt es bereits unzählige solcher „GPTs“ zum Ausprobieren. Sie können aber nur in der kostenpflichtigen Version von ChatGPT erstellt werden. Auch Claude bietet personalisierte „Projects“ in der kostenpflichtigen Version an. In der Poe-App heißen sie einfach „Bots“ und sind in begrenztem Umfang kostenlos nutzbar.
Meiner Meinung nach erfordert der kompetente Umgang mit KI verschiedene praktische Fähigkeiten. Deshalb bringe ich meinen Studierenden zunächst bei, wie man Prompts verwendet, dann, wie man KI zur Erstellung von Lerninhalten nutzt, und schließlich, wie man eigene Chatbots erstellt. Denn personalisierte Chatbots werden im Bildungsbereich eine wichtige Rolle spielen.
KI-Zugang für Bildungseinrichtungen
Damit stellt sich die Frage nach dem kostenlosen oder kostenpflichtigen Zugang zu KI für Lehrende und Lernende. Meiner Meinung nach sollten Bildungseinrichtungen idealerweise nicht nur eine generative KI zur Nutzung anbieten, sondern verschiedene Anwendungen. Sowohl kommerzielle Premium- als auch Open-Source-Modelle, Tools zur Bild- und Videogenerierung sowie personalisierbare Chatbots.
Diese Tools bieten Schnittstellen für verschiedene KI-Modelle. International am weitesten verbreitet ist Poe. Es ermöglicht das kostenlose Testen verschiedener KIs und das Erstellen eigener Chatbots. Im deutschsprachigen Raum sind im Bildungsbereich fobizz und schulKI bekannt. Sie ermöglichen es, verschiedene KIs zu nutzen, ohne Schülerdaten weiterzugeben.
Ich hoffe, dass solche Angebote bald auch für Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen entstehen.
MEINE LINKEDIN-BEITRÄGE
Die folgenden LinkedIn-Beiträge habe ich seit dem letzten Newsletter veröffentlicht und sind auch ohne LinkedIn-Mitgliedschaft frei zugänglich:
Bewertung von ChatGPT-4 zur Erstellung eines APA-Artikels
ChatGPT-4 im Test: Wie gut ist die KI im wissenschaftlichen Schreiben? Die Studie von Lockwood und Castleberry (2024) in "Contemporary School Psychology" untersucht, wie gut ChatGPT-4 APA-konforme Arbeiten erstellt.
ChatGPT und die Digitalisierung des Schreibens
Wie verändert ChatGPT das Schreiben von Studierenden? Die Studie von Zhao, Cox und Cai (2024) zeigt, wie 23 Postgraduierte ChatGPT nutzen. Die Forschungsarbeit beleuchtet sowohl praktische Anwendungen und Vorteile als auch Bedenken im Umgang mit generativer KI.
KI-basierte Tools beim wissenschaftlichen Schreiben
Welche KI-Tools nutzen Studierende in Deutschland beim wissenschaftlichen Schreiben? Der Beitrag von Sarah Brommer und Stephanie Heimgartner (2024) beleuchtet, welche KI-Tools Studierende im wissenschaftlichen Schreibprozess nutzen. Sie zeigen, in welchen Phasen diese Tools eingesetzt werden, welche Vorteile und Herausforderungen sich ergeben und welche Empfehlungen für die Hochschullehre abgeleitet werden können.