4 Kommentare

Der Wert der Muster sowie der auf ihrer Grundlage generierten Outputs sind nachträgliche externe Zuschreibungen, nachdem sie auf Korrektheit, Vollständigkeit und Brauchbarkeit geprüft wurden. So kann etwa ein unsinniger Output trotzdem in einem Brainstorming zur Gewinnung neuer Impulse und Ideen beitragen. Doch in dieser Hinsicht ist er zwar 'brauchbar', aber zugleich beliebig und durch alles Mögliche austauschbar. Ich spreche ausdrücklich von generativen Sprachanwendungen. Mustererkennung in bildgebenden Verfahren können dagegen eine nützliche Rolle spielen, etwa bei der Früherkennung von Krebserkrankungen.

Auch ich möchte den potentiellen Nutzen generativer Sprachanwendungen nicht apriori ausschliessen. Doch plädiere ich für einen kritisch-distanzierten Blick, denn nur anhand des 'ganzen Bildes' kann man auf einen tatsächlichen Nutzen schliessen, nicht durch das Vorgehen, zu dem die Macher der KI-Systeme auffordern: einfach mal machen, nicht zuviel darüber nachdenken. Wichtige Aspekte, die mir auch bei Ihren Ausführungen fehlen, thematisiere ich in diesem Beitrag:

https://biermann.ch/auf-dem-besten-wege-in-die-digitale-invaliditaet/

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Vielen Dank für Ihren Beitrag und den Link zu Ihrem Artikel. Sie sprechen wichtige Punkte an, insbesondere die Frage, wie wir den Wert von KI-Outputs bewerten. Allerdings sehe ich generative Outputs nicht als beliebig oder austauschbar an, sondern als flexibel in verschiedenen Kontexten einsetzbar. Gerade in der kreativen Arbeit oder bei der Ideenfindung liefern sie oft wertvolle Impulse, die durchaus einen konkreten Nutzen haben können.

Ich kann Ihre Bedenken hinsichtlich eines unkritischen Umgangs mit KI-Technologien nachvollziehen, sehe aber auch das Potenzial eines bewussten und reflektierten Einsatzes, ohne den Nutzen zu unterschätzen. Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen kritischer Betrachtung und Offenheit für neue Möglichkeiten zu finden.

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Okt. 22·Okt. 22 bearbeitet

Ich plädiere dafür, bei noch so einfachen Erklärungen, wie generative Sprachanwendungen wie ChatGPT funktionieren auch begrifflich strikt zu trennen zwischen der Ebene der Zeichen (Syntax), auf der die Mustererkennung stattfindet, und den Ebenen der Bedeutungen (Semantik) und der Bedeutungen in konkreten Situationen (Pragmatik).

Generative Sprachanwendungen haben keinen zu den Bedeutungen, sind also gar nicht in der Lage, 'Bedeutungsräume' zu kreieren. Insofern geht es um 'Muster ohne Wert', die genau deshalb die Basis für die Generierung von Outputs bilden, die oft plausibel erscheinen, aber falsch oder gar unsinnig sind.

Nur durch diese strikte Trennung gelingt eine Einschätzung dessen, wozu generative KI in der Lage ist - und niemals in der Lage sein wird. Diese Einschätzung wiederum ermöglicht Abwägungen, ob der Aufwand des Einsatzes von KI in einem vertretbaren Verhältnis zum Aufwand steht, der betrieben werden muss, um am Ende brauchbare Outputs herauszubekommen.

Ausserdem halte ich es für zwingend, im Kontext einer Einführung auch darauf einzugehen, was KI mit den Menschen macht, und dass es zahlreiche ernstzunehmende Gründe gibt, die daran zweifeln lassen, dass generativen Sprachanwendungen die Zukunft beschieden sein wird, die die Märchen von den Maschinen mit den menschlichen Eigenschaften und Fähigkeiten versprechen.

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Vielen Dank für den Kommentar! Ich denke jedoch, dass die Bewertung als „Muster ohne Wert“ den Möglichkeiten der generativen KI nicht gerecht wird. Auch wenn keine wirkliche Bedeutung erfasst wird, können die generierten Muster in verschiedenen Anwendungsbereichen nützlich und effizient sein. Aus meiner Sicht ist es wichtig, den Einsatz dieser Technologie kritisch zu reflektieren, ohne den potentiellen Nutzen auszuschließen.

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